- Der Chef des größten deutschen Energiekonzerns
Eon <EOAN.ETR>, Wulf Bernotat, fordert mehr Wettbewerb auf dem
französischen Energiemarkt. "Der deutsche Markt ist heute viel offener
als der französische", sagte Bernotat dem "Handelsblatt"
(HB/Montagsausgabe). Dies gelte sowohl für Strom als auch für Gas. So
seien die beiden französischen Konzerne Electricite de France
<PEDF.PSE>F.PSE> u<PGSZ.PS<GZF.ETR>GSZ.PSE> 
schon seit Jahren in Deutschland aktiv. 

    Dabei setzt der Eon-Chef Hoffnungen vor allem auf den neuen
EU-Energiekommissar Günther Oettinger. "Wünschenswert wäre, wenn er
Wettbewerb und Binnenmarkt auch in den europäischen Märkten
durchsetzen würde, wo der Zugang aufgrund protektionistischer
nationaler
Maßnahmen nur schwer möglich ist. 

    Im deutschen Strommarkt musste sich Eon von seinen überregionalen
Höchstspannungsleitungen und 5.000 Megawatt Kraftwerkskapazitäten
trennen, um ein EU-Kartellverfahren beizulegen. Nun verfügt der
Düsseldorfer Konzern nur noch über einen Anteil von 15 Prozent an der
Stromproduktion. Der französische Markt wird hingegen nach wie vor von
den halbstaatlichen Konzernen EDF bei Strom und GDF bei Gas
dominiert.

'Vollkommene Privatisierung'

    Bedenklich findet Bernotat den wieder steigenden Einfluss von
Regierungen an Energiekonzernen. "EDF und GDF in Frankreich, Enel in
Italien, viele Versorger in Skandinavien und Osteuropa stehen mehr oder
weniger unter dem Einfluss von Regierungen." Er spricht sich gegen
Staatsbeteiligungen an Versorgern aus. "Ich würde es begrüßen, wenn
alle europäischen Energieunternehmen vollkommen privatisiert wären." 

    Zudem hält Bernotat für Zentraleuropa eine Energiebörse für
ausreichend. Eine wichtige Aufgabe der EU-Kommission sieht der Eon-Chef
auch
darin, gegen die unterschiedlichen Steuern und Subventionen in den
einzelnen Ländern entschlossener vorzugehen./ne/stb/wiz