PEKING (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer 
erwartet in diesem Jahr in China ein starkes Wachstum von 20 bis 30
Prozent. Der Anteil am globalen Umsatz werde sieben Prozent
überschreiten, berichtete China-Chef Michael König am Mittwoch vor
Journalisten in Peking. "China ist der attraktivste Markt weltweit." Der
Umsatz im Reich der Mitte wachse deutlich schneller als in anderen
Märkten. 2009 wurden 2,1 Milliarden Euro erreicht. Das China-Geschäft
trage zu 20 Prozent des weltweiten Wachstums des Konzerns bei, was sich
auch so schnell nicht ändern werde, gab sich König optimistisch.

    Bei den Werkstoffen und Materialien, die 30 Prozent des globalen
Geschäfts ausmachen, werde China in weniger als fünf Jahren zum
größten Markt der Welt aufsteigen und die USA überholen. Die
Industriesparte von Bayer werde bis Jahresende in Shanghai die weltweit
"mit Abstand größte und modernste Produktionsanlage" für Werkstoffe
fertigstellen und nächstes Jahr in Betrieb nehmen. Mit einem
Investitionsvolumen von 2,1 Milliarden Euro ist es die bisher größte
Auslandsinvestition von Bayer.

    In China machten Werkstoffe die Hälfte des Bayer-Geschäfts aus,
während rund 40 Prozent auf den Gesundheitsbereich entfielen. Der
Pflanzenschutz sei wegen des stark fragmentierten Marktes und der
relativ unprofessionellen Landwirtschaft klein. Der Gesundheitssektor
erlebe aber das stärkste Wachstum. "Es ist ganz klar, dass es in China
bei Gesundheit und Werkstoffen eine Riesenzukunft gibt."

    China werde voraussichtlich bis 2014 Deutschland überholen und vom
viertgrößten Gesundheitsmarkt weltweit auf Platz Drei hinter den USA
und Japan aufrücken. Nach einer Studie, die Bayer bei der "Economist
Intelligence Unit" in Auftrag gegeben hat, ist Gesundheit die größte
Zukunftssorge von Chinesen. Auf dem Lande gebe es am meisten Besorgnisse
über die Höhe der Kosten (84 Prozent), während die Städter vor allem
die Qualität der Versorgung (49 Prozent) nannten.

    Trotz steigender Kosten erreichen die Gesundheitsausgaben in China
erst 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, während die Staaten in der
Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) rund acht
Prozent dafür ausgeben./lw/DP/zb