STOCKHOLM (dpa-AFX) - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer 
kommt bei der Entwicklung seines Gerinnungshemmers Xarelto zur
Behandlung von Venenthrombosen voran. In Stockholm vorgelegte
detaillierte Studiendaten belegten die bereits Anfang August gemeldeten
ersten
Ergebnisse. Wie der Dax -Konzern am Dienstag mitteilte,
erzielte das Mittel mit 2,1 Prozent eine vergleichbare Wirksamkeit wie
die
Standardtherapie mit 3,0 Prozent. Bei der Sicherheit schnitt das
Bayer-Mittel mit einer Häufigkeit von 8,1 Prozent schwerer sowie
nicht-schwerer, jedoch klinisch relevanter Blutungen genauso gut wie die
Standardtherapie ab.

    Am Finanzmarkt kamen die neuen Detaildaten gut an. Bayer-Aktien
waren am Dienstag mit einem Aufschlag von 1,92 Prozent auf 47,94 Euro
einziger Gewinner in einem insgesamt schwachen Marktumfeld. Der Dax
büßte zeitgleich 0,68 Prozent ein. "Besonders positiv ist die mit der
bisherigen Standardtherapie vergleichbare Häufigkeit auftretender
Blutungen", sagte ein Händler. Zuvor habe es große Bedenken gegeben,
dass
der Wirkstoff hier schwächer abschneiden könnte. Ein weiterer
Börsianer zeigte sich bereits erleichtert über die Wirksamkeit. Es sei
im
Entwicklungsprozess des Mittels mit möglicherweise
Milliarden-Umsatz-Potenzial auch hierüber immer wieder spekuliert
worden.

    Beim klinischen Nutzen zeige sich der Wirkstoff Rivaroxaban den nun
veröffentlichten Studiendaten zufolge im Vergleich zur
Standardtherapie überlegen. Die detaillierten Ergebnisse der
abschließenden klinischen Studie der Phase III basieren auf Daten von
rund
3.400 Patienten. Die sogenannte Einstein-DVT-Studie ist laut Bayer die
sechste Studie im derzeit laufenden globalen Entwicklungsprogramm, in
dem das Mittel entweder vergleichbare oder überlegene Wirksamkeit
nachweisen konnte. 

    Die erste Zulassungen für Rivaroxaban zur Behandlung der tiefen
Venenthrombose solle noch in diesem Jahr beantragt werden, hieß es. Im
November sollen laut Bayer auf einem Kongress Studiendaten für die
Anwendung des Mittels bei Schlaganfallpatienten veröffentlicht werden.
Dieses Einsatzgebiet ist deutlich umfangreicher und wird deshalb am
Markt mit großer Spannung erwartet. Das Mittel gilt als einer der neuen
Hoffnungsträger von Bayer. Dem Mittel werden in allen Anwendungsfeldern
Umsätze von über zwei Milliarden Euro pro Jahr zugetraut. Die
Leverkusener entwickeln den Stoff zusammen mit dem amerikanischen
Konzern Johnson & Johnson  ./jha/wiz